Das Vermaechtnis des Kupferdrachen by Schweikert Ulrike

Das Vermaechtnis des Kupferdrachen by Schweikert Ulrike

Autor:Schweikert, Ulrike [Schweikert, Ulrike]
Format: epub
Tags: Fantasy
ISBN: 3442363039
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-02-05T03:00:00+00:00


Flucht durch die Katakomben von Ehniport

Schwere Stiefel ließen das Labyrinth erzittern. Mit Schwertern und Säbeln, Keulen und Morgensternen bewaffnet stürmten die Männer durch die Gänge. Die Glocke hatte sie aufgeschreckt. Alarm in der Schatzkammer? So etwas war schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen! Allen voran rannte Jen, den Säbel in der Hand, und mit immer größerem Abstand zu den Männern keuchte Gynor hinterher. Er war der einzige Zwerg in Quernos Gefolgschaft.

Keiner konnte sich mehr daran erinnern, wann Gynor in Ehniport aufgetaucht war. Ein alter Kämpfer erzählte, der Zwerg habe vor vielen Jahrzehnten zur Leibwache von Ferules Vorgänger gehört. Doch nachdem Ferule den Zweikampf um die Vorherrschaft gewonnen hatte, war der Zwerg bei seinem neuen Führer geblieben. Jetzt diente er dem dritten Herrn, aber ganz zufrieden war er damit nicht. Unter Ferule hatte er ein hohes Ansehen genossen, war dessen Leibwächter und Berater gewesen, seit jedoch dessen Sohn die Macht übernommen hatte, war nichts mehr wie früher. Gynor war jetzt nur noch einer unter vielen, denn Querno vertraute lieber zwei muskelbepackten Männern, die ihm auf Schritt und Tritt folgten.

Die Meute war schon hinter der nächsten Biegung verschwunden, als Gynor schnaufend stehen blieb. Er presste die Hand auf die schmerzende Brust, bis sein Atem sich beruhigte.

Er wurde auch nicht jünger. Hauptsache, Querno hatte seine neuen Kampfgolems! Kein Hirn, aber jede Menge Muskeln! Der Zwerg spuckte verächtlich aus. Zum Kämpfen gehört auch Köpfchen!

Langsam ging er weiter. Als er um die Ecke bog, riss er erstaunt die Augen auf. Was war denn das? Sah aus wie eine Markierung. Und da drüben war noch eine! Irritiert fuhr er mit der Hand über den Stein mit dem flüchtigen Zeichen eines Pfeils. Die Spur war nur wärmer, ein Mensch konnte das Zeichen also nicht sehen. Nur Eiben- und Zwergenaugen vermochten unterschiedliche Wärmestrahlung wahrzunehmen. Gynor beschleunigte seine Schritte und eilte den Männern zur Schatzkammer nach.

Querno riss die Tür auf, als er die Schritte seiner Männer hörte. »Ich bin beraubt worden!« Seine Stimme überschlug sich. »Sucht jeden Fußbreit ab. Ich werde diesem Elenden jeden Knochen einzeln brechen!«

Saranga zog Vertos an der Hand. »Komm schnell, das ist vielleicht unsere letzte Chance!«

Während Querno noch die schwere Tür zur Schatzkammer aufhielt, duckte sie sich schon unter seinem ausgestreckten Arm durch... Vertos verstand und folgte ihr so leise wie möglich.

»Jen, nimm zehn Männer und durchsuch noch mal die Schatzkammer. Ihr anderen verteilt euch zu viert in den Gängen. Dieser Schuft kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben.«

In diesem Moment kam Gynor um die Ecke. Breitbeinig stellte er sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Du wirst den Räuber nicht kriegen, Querno! So jedenfalls nicht.«

»Was willst du hier, Alter? Verschwinde, wenn du nur dummes Zeug reden willst!«

»Du bist ja so schlau, Querno! Aber die Zeichen an der Wand hast du nicht gesehen. Du nicht und auch sonst keiner deiner Männer, weil ihr sie mit euren schwachen Menschenaugen nicht sehen könnt!«

»Red keinen Quatsch!«

Vertos grub seine Fingernägel in Sarangas Arm. Der Zwerg konnte die Zeichen sehen! Klar - sie waren ja aus Wärme!



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